Künstliche Intelligenz im Dienste der Transformation von Thuasne®
In diesem Interview sprechen sie über die unverzichtbare Integration künstlicher Intelligenz in der Unternehmensgruppe. Von den Herausforderungen bis zur Implementierung von ThuasneGPT – erfahren Sie, wie Thuasne® KI nutzt, um seine internen Prozesse zu optimieren und innovative Lösungen für seine Mitarbeiter anzubieten.

Warum habt Ihr bei Thuasne® eine KI-Abteilung eingerichtet?
Olivier Carré: KI spielt seit ihrem Aufkommen eine immer wichtigere Rolle in Unternehmen, daher ist es unerlässlich, diese neuen Kompetenzen zu integrieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir haben daher beschlossen, im Juli 2024 ein eigenes Zentrum innerhalb von Thuasne® zu schaffen. Diese Internalisierung von Kompetenzen ermöglicht es uns, bei der Umsetzung von Projekten an Effizienz und Geschwindigkeit zu gewinnen. Dieser Cluster soll in den kommenden Jahren weiter wachsen.
Was ist die Strategie von Thuasne® im Bereich KI?
O. C.: Der Aktionsplan gliedert sich in vier Teile:
• Die Einarbeitung aller Mitarbeiter in KI durch allgemeine und praktische Schulungen.
• Der Einsatz generativer KI zur Steigerung der Produktivität bei einfachen Aufgaben.
• Die Suche nach Lösungen, die KI integrieren, um die Leistung unserer Prozesse zu verbessern. Jedes neue IT-Projekt berücksichtigt diese Dimension.
• Die Entwicklung eigener Lösungen von Thuasne® für spezifische Anwendungsfälle der Gruppe.
Was sind die kurz- und langfristigen Ziele?
O. C.: Kurzfristig haben wir ein Schulungsprogramm gestartet und die ersten Anwendungsfälle umgesetzt. Langfristig wird KI einen Großteil unserer Unternehmensprozesse beeinflussen. Das Potenzial, unsere Organisation effizienter zu machen, ist enorm, darum ist es wichtig, dass wir diesen Wandel aktiv gestalten.
Wie werden KI-Projekte innerhalb der Gruppe gesteuert?
V. S.: Diese Projekte werden von Mitarbeitern vorgeschlagen und anhand einer Entscheidungsmatrix priorisiert. Sie können intern, mit externen Ressourcen oder durch den Kauf bereits auf dem Markt verfügbarer Lösungen umgesetzt werden.
Wir beginnen in der Regel in Frankreich, wo die Auswirkungen am größten sind, und setzen sie dann gegebenenfalls weltweit ein. KI-Projekte können komplex sein, daher müssen wir sicherstellen, dass sich die Investition lohnt. In manchen Situationen können wir auch umgekehrt vorgehen: Wir beginnen mit einem kleineren Pilotland, überprüfen die Ergebnisse und führen die Lösung dann flächendeckend ein, sobald sie einsatzbereit ist.
Dient der Einsatz von KI ausschließlich der internen Produktivität?
V. S.: Derzeit dient KI hauptsächlich der operativen Exzellenz, also der Verbesserung interner Prozesse. Sie ist bereits in verschiedene Tools bei Thuasne® integriert. Dies ist beispielsweise bei unserem Spesenabrechnungstool der Fall, das die Felder vorab ausfüllt, indem es den Inhalt der Bilder und PDF-Dateien der Rechnungen erkennt. Wir haben auch einen KI-Baustein in unserem Kundenservice integriert, um die Bearbeitung bestimmter Bestellungen, die per E-Mail oder Fax eingehen, zu automatisieren und so die Arbeit des Kundendienstes zu erleichtern. Als weitere Beispiele kann ich schließlich ein laufendes Projekt nennen, das darauf abzielt, bestimmte Rechnungen zu kontrollieren, um Fehler zu reduzieren, oder die Einführung von ThuasneGPT.
Was sind die größten Herausforderungen bei der Integration von KI in bestehende Prozesse?
V. S.: Bei der Integration von KI müssen die strengen regulatorischen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden, denen Thuasne® aufgrund seiner Tätigkeit im Bereich medizinischer Hilfsmittel unterliegt. Darüber hinaus ist es entscheidend, ein Gleichgewicht zwischen Kapitalrendite und Komplexität der Implementierung zu finden, wobei technische, datenbezogene und algorithmische Einschränkungen zu berücksichtigen sind.
Könnt Ihr uns mehr über die Einführung von ThuasneGPT erzählen?
V. S.: ThuasneGPT fördert die überwachte Nutzung von KI durch Mitarbeiter und vermeidet gleichzeitig „Shadow IT”*. Es ist unbegrenzt zugänglich und bietet eine Zwischenlösung zwischen der kostenlosen und der kostenpflichtigen Version von ChatGPT in einer sicheren Umgebung, in der die Daten nicht zum Trainieren der Modelle verwendet werden.
Die einfache und intuitive Benutzeroberfläche erleichtert den Nutzern die Interaktion mit dem Tool. Die Plattform wird regelmäßig um neue Funktionen erweitert: ein Textgenerator, Ein Bildgenerator, der auf den neuesten Bildgenerierungsmodellen basiert und seit kurzem auch ein Sprachübersetzungstool. Die Funktionen entwickeln sich entsprechend den Nutzungsgewohnheiten und Bedürfnissen der Mitarbeiter weiter.
Wie seht Ihr die Entwicklung der KI bei Thuasne® in den kommenden Jahren?
O. C.: Thuasne® wird weiterhin KI in seine Prozesse integrieren, um die Effizienz zu verbessern. KI ist bereits in gekauften Lösungen allgegenwärtig. Langfristig wird sie auch ein wesentlicher Bestandteil bei der Entwicklung vernetzter medizinischer Geräte oder Anwendungen für Patienten sein.
* „Shadow IT“ bezeichnet die Nutzung nicht autorisierter oder nicht durch die IT-Abteilung kontrollierter Anwendungen oder Systeme.